Kunst ist ein Gefühl – und ganz viel Arbeit

Am vergangenen Mittwoch hatte der 11er Kunstkurs die einzigartige Gelegenheit, das Atelier des Künstlers David Uessem zu besuchen.

Uessem, bekannt für seine großformatigen Gemälde, empfing uns in seinem Atelier, einer umgebauten ehemaligen Kirche in Gummersbach.
Schon beim Betreten seines Ateliers waren wir von seinen Werken umgeben, die uns sofort in ihren Bann zogen. Uessem hat einen unverwechselbaren künstlerischen Stil entwickelt, der eine faszinierende Verschmelzung von hyperrealistischer Darstellung und surrealer Bildkomposition darstellt. Besonders markant ist seine wiederkehrende Verwendung von menschlichen Porträts, die teilweise maskiert oder mit anderen Materialien (z.B. Blumen) überlagert sind. Die Kombination von natürlicher Haut und künstlichen Elementen wie glänzender Folie, Juwelen oder Motiven wie Mickey Mouse verleiht seinen Werken eine einzigartige Ästhetik und Tiefe.
Während unseres Besuchs erzählte Uessem von seinem Werdegang, seinem Berufsalltag und dass er gerne auf die Frage nach seinem Beruf „Maler“ antworte, da viele dann denken, er sei Anstreicher. Denn der „Künstler“ wird in Deutschland oft in eine Schublade gesteckt, in die er nicht passt. Sein Alltag ist es nicht, lange zu schlafen und ab und zu einen Strich auf eine Leinwand zu setzen.
Uessem, der zuerst Illustration am IBKK in Bochum studierte, später dann dort Freie Kunst mit dem Schwerpunkt Malerei, beantwortete all unsere Fragen, die von „Womit fängst du bei einem Bild an?“ („mit der Nase“) über „Malst du ein Bild auch zwei Mal?“ („nein“) bis hin zu „Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Galerien?“ reichten. Wir bekamen seine künstlerische Herangehensweise und seine Materialien erklärt und durften seine Bronzefiguren auch in die Hand nehmen, um ein Gefühl für das Material zu bekommen.
Auf die Frage, was Kunst ist, antwortete Uessem mit einem kurzen Satz: „Kunst ist ein Gefühl“ und erzählte von einem Bild, das aus einem einzigen, leicht krummen Strich bestand, an das er auch nach zehn Jahren noch denken müsse, da es in ihm viele verschiedene Gefühle ausgelöst habe.
Wir bekamen auch einen Eindruck davon, dass die Arbeit als Künstler nicht nur Glück und Spaß bedeutet und die Möglichkeit eröffnet, eigene Ideen zu realisieren, sondern auch belastet ist durch Bürokratie, Frustrationen und viel Training.
Insgesamt war unser Besuch bei David Uessem eine inspirierende Erfahrung, die uns einen tiefen Einblick gewährte in die Welt eines außergewöhnlichen Künstlers und seiner einzigartigen Arbeit. Seine Werke und der Austausch mit ihm werden zweifellos noch lange Zeit in unseren Köpfen und Herzen nachhallen und wir sind dankbar für die Gelegenheit, seine Kunst aus erster Hand zu erleben.

 Hier ist der Bericht in der Meinerzhagener Zeitung vom 27.04.2024 zu lesen.