Klasse 7/8 untersucht Gewässer auf invasiven Signalkrebs – erste Funde bestätigen Befürchtungen

Zunächst konnten unsere Schülerinnen und Schüler im Biologieunterricht erfahren, wie Flusskrebse leben und wie man heimische und invasive Arten unterscheidet – Stichworte: Körperbau, Panzerstruktur, Scheren, Verhalten und Lebensweise. Außerdem wurde im Unterricht ausführlich behandelt, wie die Krebspest funktioniert, warum heimische Arten besonders anfällig sind und welche Folgen die Ausbreitung invasiver Arten langfristig für die heimische Flusskrebspopulation und das Gewässersystem hat.

Am 27. November 2025 dann brachte die Klasse 7/8 gemeinsam mit ihrer Biologielehrerin Stefanie Lambertz und Volker Knipp vom Naturschutzzentrum MK fünf Krebs-Reusen vom Typ „Pirat“ im Schleipebach aus. Diese wurden bereits am darauffolgenden Tag wieder eingesammelt, um nachzuprüfen, ob der invasive Signalkrebs dort vorkommt – eine Krebsart, die bekannt dafür ist, die gefährliche Krebspest zu übertragen. Unmittelbar danach untersuchte Herr Knipp auch einen Hammerteich an der Schleipe mit fünf weiteren Reusen.
Trotz der niedrigen Wassertemperatur von etwa 5 °C wurden an beiden Standorten Krebse gefangen. In der Schleipe kurz vor der Einmündung in die Volme konnten 7 Tiere nachgewiesen werden, mit Längen zwischen 5 und 9 cm. In dem Hammerteich wurden 9 Signalkrebse gefangen, mit Größen zwischen 7 und 12 cm.
Diese Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass der Signalkrebs bereits in unserem Gewässersystem Fuß gefasst hat – und das selbst unter widrigen Bedingungen wie kaltem Wasser. Damit bestätigt sich, was Expert*innen im Rahmen des Edelkrebsprojekt NRW seit langem warnend darlegen: Der Signalkrebs breitet sich in NRW stark aus und bedroht heimische Krebsarten.

Durch die eigene Feldarbeit konnten die Jugendlichen die Fragwürdigkeit unkontrollierter Reusen- oder Besatzaktionen mit fremden Krebsarten miterleben – und verstanden, wie wichtig die Arbeit des Edelkrebsprojekts und die Meldung von Funden sind.

Es bleibt festzustellen, dass die Ergebnisse unserer ersten Aktion deutlich zeigen: Der Signalkrebs ist bereits in unserem Gewässersystem angekommen. Wenn wir nicht aktiv gegensteuern, droht langfristig das Verschwinden einheimischer Krebsarten wie dem Edelkrebs – und damit der Verlust eines wichtigen Teils der heimischen Biodiversität. Durch Aufklärung, sachbewusste Kartierung und konsequente Meldung leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Gewässerschutz vor unserer Haustür.

Wir planen, die Reusenaktion im Sommer und Herbst 2026 zu wiederholen, um zu untersuchen, wie viele Tiere dann vorhanden sind und wie aktiv der Signalkrebs zu diesen Jahreszeiten ist. Damit möchten wir Daten liefern, die zeigen, wie sich die Population im Jahresverlauf entwickelt – und ob eine dauerhafte Ansiedlung wahrscheinlich ist.
Anschließend werden die Ergebnisse – ähnlich wie andere Funde – an das Edelkrebsprojekt NRW gemeldet, damit sie in die zentrale Datenbank einfließen und bei der Risikoabschätzung berücksichtigt werden.

Wir danken allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Sorgfalt.